Zur vertiefung

“Every house where love abides
And friendship is a guest,
Is surely home, and home sweet home
For there the heart can rest.”
Henry Van Dyke (1852 – 1933) 

Wohnraum in Paris

Paris bietet ein reichhaltiges Spektrum an Geschichte, Kultur, kulinarischen Spezialitäten und Einkaufsmöglichkeiten. Für viele ist Paris die glamouröseste Stadt der Welt!

Zum schönen Stadtbild gehören die großen Wohnhäuser – die meisten Pariserinnen und Pariser wohnen in diesen Häusern. Viele sind im Stil Hausmanns gebaut, aber auch Art Nouveau oder die moderne Architektur trifft man in den verschiedenen Arrondissements. Die großen Wohnblocks hausmannien haben meist einen großen Wohn- und Empfangsbereich, mit hohen Decken und Stuckelementen. Der Zustand dieser schönen alten Wohnungen ist unterschiedlich – vor allem hinsichtlich der Isolierung und der sanitären Einrichtungen. Neu renovierte Altbauwohnungen im Stadtgebiet von Paris sind sehr gefragt und dementsprechend teuer, insbesondere in den oberen Etagen und mit einem Balkon oder Terrasse. Zu den Wohnungen gehörende Parkmöglichkeiten sind unüblich.

Die Wohnungen in den modernen Blocks bieten alle einen zeitgemäßen und funktionellen Standard, oft sogar mit Tiefgaragenplätzen.

Für alle Wohnhäuser in Paris gilt: ein privater Garten ist äußerst selten und sehr schwer zu bekommen. Aber eine Grünanlage oder ein Park ist immer in der Nähe.

Leben im Umland

Wenn Sie sich ein Haus mit Garten wünschen, sollten Sie das Stadtgebiet von Paris verlassen. Die beliebtesten Vororte befinden sich im westlichen Umland von Paris. Hier gibt es eine Vielzahl von internationalen Schulen und viel Grün. Das Leben hier ist familiärer – und nicht so großstädtisch geprägt wie im Zentrum von Paris.

Das westliche Umland von Paris ist eine Ansammlung kleinerer Städtchen und Dörfer. Die Menschen hier sind wohlhabend, und obwohl die Preise im Vergleich mit Paris niedriger sind, liegen sie immer noch auf hohem Niveau.

Die Fahrzeit ins Zentrum beträgt je nach Wohnort zwischen 10 und 45 Minuten. Die Vororte und das Umland sind sehr gut an Schienen- und Metronetz angebunden und ebenso mit dem Auto gut zu erreichen.

Ausstattung

Was für viele Zuziehende ungewöhnlich scheint, ist in Paris normal: die Küche ist minimal ausgestattet, meist sogar ein leerer Raum. Kühlschrank, Waschmaschine etc. sind mitzubringen, meistens die gesamte Kücheneinrichtung. Ebenso darf man sich nicht darauf verlassen, daß Vorhangschienen oder Anschlüsse für Deckenleuchten vorhanden sind. Jedoch verfügen manche Appartements in Paris über eine Vielzahl von Einbauschränken und Stauräumen.

Vermietung

Bei der Wohnungsmiete verlangt der Vermieter von Ihnen eine Reihe von Dokumenten bevor der Mietvertrag unterschrieben wird. Ein Einkommensnachweis gehört auf jeden Fall dazu. Eine Kaution ist üblich, ebenso ist für eine Mietwohnung eine Versicherung abzuschließen (assurance habitation multirisque). Darüber hinaus wird die tax d’habitation (eine Art Wohnsteuer) fällig – diese geht an die zuständige Kommune.

Nebenkosten

Es gibt einige Posten, die nicht in der Miete enthalten sind. Ein Teil von Ihnen, wie meistens der Wasserverbrauch, die Müllentsorgung oder die concierge, werden bei Mietwohnungen über einen monatlichen Abschlag an den Vermieter entrichtet. Elektrizität, Gas und Telefon/Internet werden gesondert angemeldet und direkt vom Mieter an die zuständige Anbieter gezahlt.

“He who contemplates the depths of Paris is seized with vertigo.
Nothing is more fantastic. Nothing is more tragic.
Nothing is more sublime.”
Victor Hugo (1802 – 1885) 

Pariser Lebensart

Wie viele Großstädte ist Paris vielschichtig – Schönheit und Charme, gepaart mit Besonderheiten, welche anfangs durchaus ungewöhnlich erscheinen können. Diese kulturellen Eigenheiten zu verstehen und damit umzugehen, ist wichtig um sich in Paris wohlzufühlen.

Seit lang her wird die Kultur von Eleganz und Stil gepflegt – daher überrascht es nicht, daß Paris oft als die Stadt der Mode, des Pariser Chics beschrieben wird, die Heimat von Dior, Louis Vuitton und Yves St. Laurent, um nur ein paar zu nennen. Jogginghosen außerhalb eines Sportplatzes zu tragen gilt als inakzeptabel, wohingegen Lippenstift ein unverzichtbares Accessoire ist, sogar bei einer kleinen Besorgung um die Ecke. Die meisten kleinen und großen Pariserinnen und Pariser sind sorgfältig angezogen und zurechtgemacht.

Pariserinnen und Pariser legen großen Wert auf Höflichkeit. Die magischen Worte „bonjour madame“ oder „bonjour monsieur“ haben die garantierte Aufmerksamkeit der angesprochenen Person zur Folge und gehören beim Betreten eines Geschäfts einfach dazu. Bei der Benutzung eines Fahrstuhls zum Beispiel erfordert die Etikette ein „bonjour“ beim Betreten und ein „bonne journee“ beim Verlassen des Lifts. Wenn Sie diese Rituale verinnerlichen, werden Ihnen die Pariser freundlich und offen entgegentreten.

Der Begriff des “savoir vivre” gehört zu Frankreich, am meisten wird er jedoch in Paris gelebt. Inmitten von vollen Terminkalendern, überfüllten Metros und verstopften Straßen finden die Pariser Möglichkeiten, ihren Alltag mit kleinen Annehmlichkeiten zu bereichern wie Ausstellungen oder gemeinsame Mittagsessen. Tatsächlich ist ein gemeinsamer Drink oder ein gemeinsames Essen mit Freunden, Bekannten und Arbeitskollegen Teil der täglichen Routine. Für manche ist der morgendliche Cafébesuch kein Luxus – sondern ein Muss. Wie Sie ihn gestalten, hängt von Ihren Lebensgewohnheiten ab: die Eiligen auf dem Weg zur Arbeit nehmen ihren café im Stehen an der Bar, die anderen blättern am Tisch durch die Zeitungen und bekommen ihren café serviert. Der Service am Tisch kostet ein kleines bisschen mehr. Die meisten Bars bieten ein croissant oder pain au chocolat dazu an, umfangreichere Frühstücksangebote gibt es jedoch nicht.

Wer zur Mittagszeit durch die Straßen schlendert, wird viele Restaurants sehen, bis zum letzten Platz besetzt. Einen Tisch zu bekommen kann sich als schwierig erweisen, da viele Pariser eine warme Mahlzeit einem Sandwich im Büro vorziehen. Sie nutzen die Zeit um ein wenig zu entspannen, ein Glas Wein zu trinken und ein paar Sonnenstrahlen zu erwischen bevor sie wieder bis zum Abend arbeiten. Das Essen darf am Mittag einfach, aber nie von schlechter Qualität sein.

Der Aperitif, oder apero, wie ihn die Pariser nennen, ist ein weiterer kleiner Moment der Entspannung in der französischen Kultur. Das Wochenende beginnt mit einem gemeinsamen Glas, mit Freunden, Kollegen oder Nachbarn, in der Bar oder zuhause, bevor man zum abendlichen diner übergeht.

“The best way to make children good, is to make them happy“
Oscar Wilde (1854 – 1900) 

Schulen

Wenn Sie mit Kindern umziehen, liegt oft die Priorität beim Finden der richtigen Schule. In Paris und Umgebung gibt es zahlreiche internationale und bilinguale Schulen, basierend auf verschiedenen Rahmenlehrplänen (amerikanisch, britisch, deutsch, international). Die meisten dieser Schulen sind Privatschulen mit relativ hohen Schulgeldern. Es gibt aber auch einige französische Schulen mit internationalen Zügen, die weit günstiger, teilweise sogar kostenlos sind.

Öffentliche Schulen in Frankreich sind kostenfrei und bieten ein hohes Bildungsniveau. Kinder besuchen die Schule ihres Einzugsgebietes und werden im zuständigen Rathaus (mairie) angemeldet. Obwohl auch nicht französisch sprechende Kinder immer angenommen werden, können nicht alle Schulen gleichermaßen eine besondere Unterstützung geben. Manche Schulen bieten extra Programme für nicht französische Kinder an, andere integrieren diese einfach in den laufenden Unterricht. Die zuständige mairie gibt hierzu gerne Auskunft.

Das französische Schulsystem hat eine traditionelle Herangehensweise und Lehrpläne. Zum Beispiel wird auf eine gepflegte und teilweise schnörkelige Schreibschrift großen Wert gelegt, tägliche Diktate sind nicht unüblich.

Schulen in freier Trägerschaft stellen hier eine Alternative dar. Diese Schulen folgen den staatlichen Rahmenlehrplänen und werden teilweise vom französischen Staat subventioniert, wodurch die Schulgebühren relativ niedrig sind. Oft sind diese Schulen den Kirchen angegliedert, im Gegensatz zu den strikt konfessionsfreien rein staatlichen Schulen. Weiterhin gibt es die privaten Schulen, die sich weder den staatlichen Lernplänen unterordnen noch vom Staat finanziell getragen werden (hors contrat).

Die Entscheidung für eine Schule wird jede Familie für sich nach ihren ganz eigenen Schwerpunkten treffen: spricht das Kind Französisch, seine Persönlichkeit, die Ansprüche an die Betreuungsmöglichkeiten, das Budget. Ein weiterer wichtiger Punkt darf nicht außer Acht gelassen werden: die Aufenthaltsdauer in Frankreich. Die internationalen Schulen mit ihren breiten Angeboten haben eine hohe Fluktuation bei den Schülern, bedingt durch die hohe Anzahl internationaler Kinder. Wenn Sie einen längerfristigen Aufenthalt planen,ist eine französische Schule mit einer internationalen Ausrichtung eine andere Option. Kontinuität ist so gegeben, Ihr Kind lernt gut Französisch und kann längerfristige Freundschaften aufbauen. Die Wahl der Schule ist oft auch von dem täglichen Schulweg und den Busverbindungen abhängig.

Das rentrée scolaire im September

Nach den langen französischen Sommerferien beginnt Ende August das rentrée scolaire, der Wiedereinstieg in das Schulleben. Die erste Herausforderung dieser „Rituale“ ist die Liste der Schule mit den notwendigen Anschaffungen für das nächste Schuljahr. Diese wird meist in der letzten Schulwoche vor den Ferien oder in der ersten Septemberwoche verteilt – und Sie werden eine Tour durch eine Vielzahl von Geschäften beginnen, um die spezifischen Wünsche der einzelnen Lehrer zu erfüllen. Elternabende finden auch am Beginn des Schuljahres statt – hier erfahren Sie, welche Fächer in diesem Schuljahr unterrichtet und welche Arbeitsleistungen erwartet werden.

Außerschulische Aktivitäten

Außerschulische Aktivitäten helfen den Kindern, sich in der neuen Umgebung einzugewöhnen und Freunde zu finden. In Paris und Umgebung gibt es hier vielfältige Möglichkeiten. In städtischer Verantwortung werden viele Sport- und Kunstkurse für Kinder und Erwachsene angeboten – eine Übersicht erhält man ebenfalls in der mairie.

Die meisten Anmeldefristen fallen mit dem rentrée scolaire zusammen: viele Vereine organisieren einen Tag der offenen Tür – hier können alle Aktivitäten ausprobiert und die Anmeldung vorgenommen werden. Nach einem solchen Tag sind manche Kurse dann schon voll. Andere Clubs haben sogar frühere Anmeldefristen. Wer diese verpasst riskiert eine Wartezeit von einem Jahr z.B. für die örtliche Musikschule oder den Schwimmverein. Es ist daher ratsam, sich frühzeitig über die Anmeldefristen und die dazu nötigen Formulare und Nachweise zu informieren.

“The sweetest joy, the wildest woe is love. What the world really needs is more love and less paperwork.”
Pearl Bailey (1918 – 1990) 

Bürokratie

Die meisten Menschen mögen keinen Papierkram –  und gerade der Umgang mit der französischen Administration kann sehr mühsam sein und weit umfangreicher, als man es aus Deutschland kennt. Ebenso ist das Anmelden an Schulen und Freizeitaktivitäten aufreibend. Ein Beispiel: Sportclubs verlangen oft ein ärztliches Attest, auch wenn es sich nur um einen Tanzkurs handelt und es wird eine individuelle Versicherung für jedes Kind verlangt.

Dennoch lohnt sich oft, sich zu informieren: Frankreich bietet vor allem Familien zahlreiche Vergünstigungen. So die carte famille nombreuse:

Beantragen können diese Familien mit drei Kindern unter 18 Jahren. Dieser Familienpass beinhaltet zahlreiche Vergünstigungen und ermäßigte Preise in den Zügen (TGV, ICE, TER ebenso wie die Transiliens im Großraum Paris).

Ermäßigungen  gibt es mit der Karte für die meisten Museen und andere öffentliche Einrichtungen. Viele private Dienstleister aus allen Sektoren bieten ebenfalls besondere Konditionen an, so z.B. Kinos, Versicherungen, Restaurants, Fluglinien, Autovermietungen und Vergnügungsparks. Eine vollständige Liste findet man auf der Website der SNCF, der französischen Eisenbahngesellschaft.

Weitere Vergünstigungen wie staatliche Kinderzulagen oder einen Beitrag für die Monatskarte, können ebenfalls erheblich sein – wenn man den bürokratischen Aufwand auf sich nimmt.

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